Informationen zu Ängsten und Angststörungen*
Merkmale von Angst

Barbara Meier

 

  Was ist Angst? Start
 

Angst ist ein normales Gefühl und sinnvoller Bestandteil unseres Lebens. Sie hat ganz allgemein die Funktion, uns Menschen auf Gefahren und Bedrohungen aufmerksam zu machen, damit wir entsprechend reagieren können.
Angst kann ganz unterschiedliche Formen annehmen: Sie zeigt sich als diffuses Unbehagen, als allgemeine Befürchtungen oder als konkrete Furcht vor bestimmten Situationen und Dingen (Erscheinungsbild).
Sie kann als plötzliche Schreck-Reaktion auftreten oder als länger anhaltendes Gefühl (zeitlicher Ablauf und Dauer).
Sie zeigt sich als Reaktion auf Erlebtes oder tritt im Vorfeld von unangenehmen Situationen auf (zeitlicher Bezug zu Ereignissen und Situationen).

Bei vielen psychischen Problemen ist Angst ein zentrales Symptom. Von einer Angststörung sprechen Fachleute dann, wenn Angstzustände zu stark sind, zu häufig und zu lange andauernd auftreten, im Hinblick auf die Bedrohung als zu intensiv erscheinen, und Betroffene in ihrer Lebensführung und in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Panik und Agoraphobie

spezifische Phobien

Soziale Angststörung

Angst vor Krankheit

Generalisierte Angst

    Wie äussert sich Angst: Symptome der Angst  

Angst wird zwar gemeinhin als Gefühl beschrieben, sie setzt sich jedoch genau genommen aus drei Anteilen zusammen, bzw. zeigt sich auf drei Reaktionsebenen: Körper, Gedanken und Verhalten.
Körperlicher Anteil: Typische körperliche Angstsymptome sind Herzrasen, Schwitzen, trockener Mund, Schwindelgefühle, verspannte Muskeln, Erröten u.a.  Ganz allgemein sind dies die normalen körperlichen Zeichen für Aufregung, Stress, Anspannung und eben Angst. Sie zeigen eine Aktivierung unseres Nervensystems, und zwar desjenigen Teils, der für Aktivität und Reaktionsbereitschaft zuständig ist. Die körperlichen Angstsymptome können individuell verschieden ausgeprägt sein. Das kann dann bedeuten, dass für eine Person bei einer Angsterfahrung mehr z.B. das Herzrasen im Vordergrund stehen mag, bei einer anderen vor allem ein Engegefühl in der Brust, und bei einer weiteren möglicherweise ein Kribbeln in den Händen.
Gedanken: Typische mit Angst verbundene Gedanken (sog. Kognitionen) kreisen um das Gefühl der Bedrohung und die für die jeweilige Angststörung zentralen Befürchtungen. In Angstgedanken wird häufig das eigene körperliche Wohlbefinden thematisiert, bzw. die Angst vor körperlichem Schaden bis hin zur Todesangst, z.B. „ich werde ohnmächtig werden“ oder „ich werde einen Herzschlag kriegen“. Auch die Sorge, „die Kontrolle zu verlieren“ gehört zu typischen Inhalten von Ängsten, ebenso wie Befürchtungen, sich in irgendeiner Weise ‚nicht richtig’ benehmen zu können, aufzufallen und sich zublamieren.
Verhaltensebene: Ängste führen typischerweise auf der Verhaltensebene zu Versuchen, die mit Angst verbundenen Situationen zu vermeiden oder sich ihnen möglichst schnell durch Flucht zu entziehen. Ist Vermeidung oder Flucht nicht möglich, versuchen Betroffene häufig auch, besondere ‚Sicherheitsmassnahmen’ zu treffen, um die Situation irgendwie doch noch durchzustehen. So setzen sie sich beispielsweise in die Nähe von Ausgängen oder organisieren Begleitpersonen für evtl. notwendige Hilfestellungen oder versuchen häufig auch, die als peinlich und unangemessen erlebten Zeichen der Angst, wie Zittern oder Erröten, irgendwie zu verstecken.

Im Verlaufe der Entwicklung einer Angstproblematik kommt zu der ursprünglichen Angst vor gefürchteten Ereignissen und Situationen nun auch die Angst vor der Angst hinzu, die Angst vor erneutem Erleben von Hilflosigkeit, Schmerz und Ohnmacht. Es entwickeln sich Teufelskreise, die Angst und die Belastung durch die Angststörung werden immer grösser. Dass von einer Angststörung Betroffene meist versuchen, die für sie bedrohlichen Situationen zu vermeiden, ist verständlich. Kurzfristig verschafft diese Strategie eine gewisse Erleichterung von der Angst. Mittel- und längerfristig jedoch wird so die Angst weiter am Leben erhalten: Vermeidung gefürchteter Situationen verhindert, dass Betroffene überprüfen können, ob ihre Befürchtungen der Realität angemessen sind. Sie können auch nicht die Erfahrung am eigenen Leib erleben, dass die Angstreaktion nicht unendlich grösser wird, sondern dass Angst zwar zunächst ansteigt, dann jedoch in ihrem Verlauf allmählich abnimmt.

 

Angst als Störung

Es werden verschiedene Angststörungen unterschieden nach dem Erscheinungsbild der Angstsymptomatik, den zentralen Befürchtungen, die die Betroffenen quälen und nach den Situationen, in welchen Angst auftritt. Im folgenden finden Sie weitere Informationen zu
Panik und Agoraphobie / spezifische Phobien / Soziale Angststörung / Angst vor Krankheit / Generalisierte Angst

 

*Die Texte wurden ursprünglich für die Rubrik 'Ratsuchende' auf der Webseite der
Schweizerischen Gesellschaft für Verhaltenstherapie SGVT geschrieben.^^^

 

 
©B. Meier Zürich 2006 / 2018